Die Deutsche Bahn bringt mit "Ioki" On-Demand-Mobilität und autonomes Fahren in den Öffentlichen Verkehr. Ab Ende Oktober 2017 soll der erste autonome Betrieb in Bad Birnbach (Bayern) in Betrieb gehen. 

Der Begriff "Ioki" soll die Wörter "input", "output" und "Künstliche Intelligenz" miteinander verbinden, das klingt nach Zukunft und ist eine Kampfansage ans Privatauto. In der Tat ist es ein Hauch von Zukunft, wenn künftig

  • - in Bad Birnbach autonom fahrende Fahrzeuge Passagiere aufnehmen und im Ride-Sharing-Betrieb befördern (bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen noch mit Fahrer) bzw auch,
  • - wenn in Hamburg ca 100 zwar noch fahrergebundene, aber on demand herbeigerufene Fahrzeuge im Ride-Sharing zum Anschluss an den ÖPNV eingesetzt werden sowie autonome Elektrobusse in einem Testfeld zum Bahnhof fahren.

Dabei kommen Elektrobusse, Elektroautos und Elektro-Tuktuks, die moderne Form der asiatischen Motor-Rikschas zum Einsatz. Die Fahrzeuge folgen nicht mehr einem festen Fahrplan, sondern werden von den Passagieren per Smartphone bestellt, um damit z.B. zum Bahnhof zu fahren. Der Preis soll zwar über dem des ÖPNV, aber unter dem eines Taxis liegen, was bei Erfolg wohl einen erheblichen Druck auf dieses Gewerbe ausüben dürfte. Damit dringt die Bahn in das Geschäftsfeld von Car Sharing, Taxis und digitalen Anbietern wie Uber ein, ja sogar in das Geschäftsfeld der Autoindustrie, da sie den Bedarf für das eigene Auto reduziert, zumindest für den Weg zur nächsten ÖPNV-Haltestelle.

Diese neue Form von Mobilität bietet die Deutsche Bahn Städten und kommunalen Aufgabenträgern an, um on demand Mobilität im eigenen Namen zu betreiben. Damit ist Ioki Teil der Digitalisierungsstrategie der Bahn, um Schiene und neue, vernetzte Mobilitätsangebote miteinander sinnvoll zu verzahnen. Die Lösung kann besonders in ländlichen Gebieten das Mobilitätsangebot erheblich flexibilisieren, es soll eine Alternative zum Auto anbieten. Ioki besteht derzeit aus ca 40 Mitabeitern, IT- und Verkehrsexperten, Entwicklern und Produktdesignern. Da es derzeit noch keine Regeln für autonomen Verkehr gibt, arbeitet Ioki gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Politik an regulatorischen Grundlagen, um bis spätestens 2025 die ersten autonomen Verkehrsangebote in die Breite bringen zu können. Ob Ioki allerdings, wie die Deutsche Bahn beteuert, einen "App-Zoo" verhindern kann, bleibt abzuwarten. Momentan existieren schon sehr viele Apps der DB mit sich teilweise überschneidenden Funktionen.

Wie dem Fachmedienportal "Bus&Bahn" zu entnehmen ist, wird die Bahn in 2018 einen 2-stelligen Millionenbetrag in Ioki investieren. Das Projekt ist direkt bei der Bahn angesiedelt und bewusst nicht in der Bussparte, da man bei der Initiative eine breitere Zielsetzung sieht. So soll Ioki künftig auch in ländlichen Räumen und an Stadträndern den großen Unterschied in der Kapazitätsauslastung, die bei Bussen zu beobachten ist, durch kleinere Fahrzeuge und per Smartphone bestellbare, von Fahrplänen unabhängige und digital kontrollierte Transportleistung zu allen Tageszeiten anbieten. Auch das Autonome Fahren soll damit gefördert werden. Ioki ist dabei so konzipiert, dass die Dienstleistungen von der Bahn kommen können, aber man will auch bewusst Verkehrsverbünde und -betriebe sowie kommunale Aufgabenträger als mögliche Anbieter zulassen. Dabei ist die DB auf drei verschiedenen Plattformen aktiv, technologisch (eine Plattform mit intelligente Algorithmen), kundenseitig (Aufnehmen von Bedarfen und Bündeln) sowie betriebsseitig (Routen optimieren, Fahrzeuge disponieren, Dienstleister zusammenführen). 

Siehe auch "Mobil auf einen Klick" sowie "Ioki - das erste autonome Sammeltaxi der Deutschen Bahn" und  "Die Bahn holt bald den Kunden ab" sowie "Die Bahn fährt mit Ioki in die Plattformökonomie".