In einem interessanten Artikel in der FAZ ("Um einen Park & Ride Parkplatz streiten sich 10 Pendler") wird dargestellt, dass bundesweit, vor allem aber in den Metropolen, die als Park & Ride bereitgestellten Parkpätze um Größenordnungen nicht ausreichen. Es ist sicherlich ein wesentlicher Hinderungsgrund für Pendler vom Auto auf die Bahn umsteigen, wenn man nicht weiß, wo man seinen Wagen abstellen kann. 

Leider gibt es auch sowohl für Pendler als auch für Gelegenheitsnutzer keine Funktionalität um festzustellen, ob sich die Aufteilung einer Fahrt auf einen Teil mit dem eigenen Auto und einen Teil mit dem ÖPNV lohnt. Gerade Diese Vermittlungsfunktion zwischen Motorisiertem Individualverkehr (MIV) und Öffentlichem Verkehr (ÖV) steht heute nicht bzw. nur rudimentär zur Verfügung. Es wäre jedoch eine große Entscheidungshilfe für alle Verkehrsteilnehmer, die eigentlich z.B. mit der Bahn reisen wollen, dies jedoch nicht tun, weil oft schon die Ermittlung sinnvoller Übergangspunkte (P+R) schwierig ist und die Verfügbarkeit von Parkplätzen zu den beabsichtigten Zeiten i.d.R. völlig unbekannt ist.

Genau das ist jedoch eine Form von "Intermodalität", ein häufig benutzter Begriff, der in den meisten Fällen noch nicht mit Leben gefüllt werden konnte: Die Verknüpfung mehrerer Verkehrsmittel, auch des MIV mit ÖV innerhalb einer Reise, die dem Reisenden die Flexibilität gibt, die für ihn beste, nach seinen persönlichen Präferenzen günstigste Reisekette angeboten zu bekommen. 

Ein Baustein in einer solchen intermodalen Reisekette ist im beschriebenen Anwendungsfall mit Sicherheit der Park & Ride Parkplatz, denn ohne Möglichkeit, innerhalb der Reisekette das eigene Auto irgendwo am Übergangspunkt in den ÖV abstellen zu können, ist eine intermodale Reiseplanung nicht möglich.

Was die Verfügbarkeit von Parkplätzen am P+R angeht, gibt es bereits Ansätze, die vielversprechend, aber zum Teil noch nicht befriedigend sind. So gibt es einen Versuch des Verkehrsverbunds Ostelbe (VVO) in Brandenburg, gemeinsam mit einem Startup-Unternehmen (Smart Systems City GmbH) aus Nürnberg, 799 Park & Ride Parkplätzen mit Sensoren zu versehen, die ein Signal an eine zentrale Stelle senden, wenn sie überfahren werden. In der Zentrale kann dann über eine App den Benutzern mitgeteilt werden, wie viele Parkplätze momentan noch nicht genutzt sind (man könnte sich hier noch mehr Dienstleistung erträumen, z.B. die Reservierung eines Parkplatzes). Diese Lösung ist allerdings relativ teuer, da für jeden einzelnen Parkplatz ein Sensor à 70 € anzuschaffen, zu installieren und zu warten ist. Das sind bei den vielen Parkplätzen bundesweit erhebliche Investitionen. Ein anderer Ansatz könnte hier in einer Crowd-Sourcing-Lösung bestehen, die zwar auch keine Reservierung zulässt und auch nur sagen kann, wie es momentan aussieht bzw. statistisch betrachtet vermutlich aussehen wird. Dennoch wäre es vermutlich eine praktikable Lösung, die erheblich preisgünstiger zu realisieren wäre. Sinnvoll wäre es daher sicherlich, einen solchen Ansatz z.B. im Rahmen eines Forschungsprojekts zu erproben. 

Siehe auch Um einen Park & Ride Parkplatz streiten sich 10 PendlerP+R: Echtzeitauskunft im VVO und Smart City Systems GmbH