In einem Artikel von Marc Neller für "Die Welt" werden die Ansichten von drei Visionären diskutiert, die die Art der Fortbewegung revolutionieren wollen.

Ausgangssituation sind Staus, Smog und Wohnungsnot, die immer mehr das Bild der Großstädte bestimmen. Städteplaner weltweit sind sich einig, dass dieses in naher Zukunft nicht mehr sein kann. Immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Darunter leiden die Bewohner und die Wirtschaft, die den Ansturm nicht mehr bewältigen kann und selber zum Erliegen kommt.

Laut Mobilitätsforscher Andreas Knie, deutscher Vordenker der Verkehrsrevolution aus Berlin, werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in möglichst wenigen Jahren aus den Großstädten verbannt sein. Die neue Mobilität ist die Nutzung einer Kette von umweltweltfreundlichen, gemeinsam genutzen Fortbewegungsmitteln. Der Weg zur Arbeit, ins Kino oder Fitnessstudio wird mit dem Leihrad, Carsharing-Auto und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Dabei sind diese so gut vernetzt, dass alles mit einer einzigen App geplant, gebucht und bezahlt werden kann.

Der Berliner Architekt Jürgen Mayer betont, dass die ebenfalls in naher Zukunft realisierten Smart Homes eng mit dem Thema Verkehr verzahnt sind. In autonom fahrenden Autos lässt sich der Tag weiterleben. Solche Fahrzeuge finden den besten Weg durch die Stadt. Das bewirkt einen besseren Verkehrsfluss und weniger Straßen. Gemeinsam genutzt führt dies zu weniger Parkplätzen, weniger Besitz und weniger Verkehr.

In der Stadt Somerville nahe Boston wird in einem neuen Viertel Mobilität getestet, die komplett digital gesteuert ist. Sophie Stigliano von Urban Standards in München begleitet das Experiment. Auch Audi ist mit einer intelligenten Parkplatzhilfe beteiligt. Der Parkpilot soll drei Probleme lösen: Die Leute verschwenden keine Zeit mit Parkplatzsuche. Sie verursachen keine Staus. Und die Autos verschwenden deutlich weniger Fläche.

Die Akzeptanz solcher Systeme bedeutet in Deutschland auch der Abschied vom eigenen Statussymbol. Seit den Fünfzigern ist das eigene Auto ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Du bist, was Du fährst. Zu 95% fährt das Auto allerdings gar nicht und steht nur herum. Das wäre doch mal ein erster Ansatzpunkt.

Der Artikel in voller Länge: http://hd.welt.de/titelseite-edition/article159130723/Schluss-damit.html