Einem Beitrag in European Data Journalism Network von 2018 zufolge waren 2017 in ganz Europa erst 2.100 Elektrobusse (E-Busse) unterwegs, während alleine in der Stadt Shenzen (China) laut einem Artikel des Deutschlandfunks bereits 16.000 E-Busse die ca 12,5 Mio Einwohner durch die Stadt fahren, wie der Deutschlandfunk im März 2019 berichtet.
Bereits 2015 fuhren die ersten 1.500 E-Busse in Shenzen. Mittlerweile sind alle Dieselbusse dort durch E-Busse ersetzt worden. Shenzen ist nun die erste Millionenstadt, in der ausschließlich E-Busse unterwegs sind. Die Reichweite beträgt im Schnitt 250 km. Dabei müssen die Batterien einmal pro Tag geladen werden, es kommt jedoch auch vor, dass zweimal alle 3 Tage ausreicht - je nach Fahrweise, Geländebeschaffenheit und weiteren Einflussfaktoren. Dabei spielen die Klimaanlagen in den Bussen eine wesentliche Rolle. Sie verbrauchen 30 % der Energie, so dass die Busfahrer die Anlagen auf relativ hohe Temperaturen einstellen sollen. Eine Passantin: "Innen hört man keine Motorgeräusche mehr und draußen stinkt es nicht nach Dieselabgasen". Dabei spielt der in Shenzen ansässige Nutzfahrzeughersteller BYD eine wichtige Rolle als Treiber der Entwicklung. Er stellt sowohl E-Busse, wie auch PKWs mit Elektroantrieb her. Es gab eine enge Zusammenarbeit von Hersteller und Busunternehmen. Neben den ökologischen Vorteilen berichtet ein Mitarbeiter des städtischen Busunternehmens auch von erheblichen Kosteneinsparungen. Man spart an Betriebskosten pro Bus ca 20.000 € jährlich ein. Zusätzlich fallen weniger Reparaturkosten an, da die Technologie weniger anfällig ist. Auch die Ladeinfrastruktur ist mit 29 dezentralen Ladestationen stadtweit sehr gut ausgebaut. Man versucht, so gut es geht, die Busbatterien nachts aufzuladen, da der Strom dann billiger ist.
Bezüglich der Anschaffungskosten für E-Busse, die in China niedriger liegen als für Dieselfahrzeuge, ist allerdings anzumerken, dass sie vom Staat subventioniert werden. Zentral- und Lokalregierung zahlen ca 120.000 € zur Anschaffung hinzu, auch die Batterien werden bezuschusst, so dass für jede Busanschaffung nur ca 64.000 € aufgewendet werden müssen. Auch der Betrieb wird vom Staat unterstützt. Wenn eine Stadt darstellt, dass ihre Pläne in Bezug auf den Nahverkehr Sinn machen, dann werden die erforderlichen Investitionen und der Betrieb vom Staat und der Regionalregierung bezahlt. Demnächst sollen auch Taxis auf Elektromobilität umgestellt werden. Allerdings hat bereits im Januar 2019 Ecomento berichtet, dass in Shenzen schon seit 2017 16.359 E-Busse unterwegs seien und 12.518 E-Taxis. Es gibt bereits 500 Ladestationen, speziell nur für E-Busse, für E-Autos sogar 8.000 Ladesäulen. Alleine die E-Busse sparen im Jahr 366.000 to Standardkohle bzw 345.000 to Dieselkraftstoff ein, das entspricht 73 % weniger Energie als bei Dieselbussen und reduziert den CO2-Ausstoß um 1,35 Mio to pro Jahr. Die Taxis sollen 119.000 to Standardkohle einsparen bzw. 116.000 to Dieselkraftstoff einsparen.
In Bezug auf den ÖPNV scheint die E-Bus-Variante gegenüber Bussen mit Verbrennungsmotoren eine realistische Alternative zu sein. Sie spart sowohl Lärm, Energie und Emissionen,als auch Kosten ein. Ein überzeugendes Argument. Zwar ist die chinesische Zentralregierung etwas laxer in den Ausschreibungsbedingungen und bereit, immer dann Geld zu investieren, wenn die Investitionen in den Nahverkehr "Sinn machen". Gerade im Hinblick auf Daseinsvorsorge Überlegungen zum Nahverkehr wäre es durchaus denkbar, auch hierzulande solche sinnvollen Investitionen stärker zu fördern.
Siehe auch China unter Strom sowie Shenzhen jetzt mit 16.359 Elektro-Bussen und 12.518 Elektro-Taxis sowie Elektrobusse: Europa hat Anlaufschwierigkeiten